Dienstag, 01 Juni 2021 12:56

Wonnemonat Mai: Wo findet sich das Glück?

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Sonnenaufgang am Rheinufer Sonnenaufgang am Rheinufer SeelenGrund

Tatsächlich ist es so, dass neben dem musikalisch-kreativen Aspekt und der Möglichkeit, mich mit meiner Lyrik in Wort und Schrift auszudrücken, dieser Blog einer meiner persönlich wichtigsten, intimsten und herausfordernden Bereiche von SeelenGrund darstellt. Der Blog bietet mir selbst die Möglichkeit Ereignisse zu reflektieren und gedanklich noch einmal zu sortieren bzw. zu überdenken. Dabei wage ich mich stets an die Grenze der Frage heran, was kann ich öffentlich schreiben, ohne mich selbst oder andere preiszugeben.

Meist liegen die Ereignisse einige Zeit zurück und ich selber spüre, da ist noch was nicht im Reinem...da musst du nochmal dran. Häufig beim Wandern, bei der Gartenarbeit oder auch beim Aufwachen kommen mir dann Gedanken in den Sinn und ich skizziere bereits im Kopf einen ersten Entwurf meiner Artikel. Dabei überlege ich mir, wie eine Einleitung zum Thema gelingen kann und aller meistens entsteht dann während dem Schreiben etwas ganz anderes. So auch heute.

Der erste gedankliche Entwurf beschäftigte sich mit meinem Hund, der mir seit über 10 Jahren treu (und wer ihn kennt, weiß was Treue für ihn bedeutet) immer an meiner Seite verweilt. Ich wollte eine Überleitung schaffen, wie gut er es hat, dass er Hund sein darf. Schlafen, fressen, dösen, treu sein. 24/7 immer wieder. Ohne die weitgreifende Emotionalität und deren Folge unter denen die Spezies Mensch zeitweise zu leiden hat...

Dann entschied ich mich doch für eine Einleitung gemäß dem Motto " und immer immer wieder geht die Sonne auf"...dafür hätte ich dank meiner Schlaflosigkeit und des fantastischen Sonnenaufgangs am gestrigen Rheinufer gleich das richtige Titelbild parat. Damit wollte ich in der Einleitung verdeutlichen, dass jedem Gestern ein heute folgt. Dass,  was auch immer dich bedrückt oder in Unruhe versetzt, schon morgen nicht mehr ganz so schlimm sein wird...

Eine Stunde später hatte ich beim gemeinsamen Spiel mit meinem Kindern auf der Terrasse irgendwie das Nachsehen und so kam mir der Gedanke "Pech im Spiel, Glück in der Liebe?!"... Denn genau darüber wollte ich reflektieren und mich innerlich sortieren. Mein Glück. Mein persönliches Glück. Und schon wieder ist es mir gelungen, sobald ich das Backend des Blogs öffne, einfach loszuschreiben und alle Vorüberlegungen über Bord zu werfen. Nun fragst du dich vielleicht, was es da gedanklich aufzuräumen und zu verarbeiten gilt. Glück ist ja nun mal sehr positiv und das sollte man einfach genießen. Da gebe ich dir recht. Doch das Leben lehrt mich, dass das Glück häufig im Verborgenem liegt, etwas versteckt. Da muss ich schon manchmal ganz genau hinsehen und hineinhorchen, um es zu entdecken. Und das Leben lehrte mich bereits, das sich das Glück eigentlich immer und überall finden lässt, wenn man nur mal seinen eignen Blickwinkel, weg von dem gerade etwas im Vordergrund liegenden Belastungen, dem Positiven zuwendet. Ohne eine Situation zu beschönigen findet sich dann in jeder erdenklichen Situation auch etwas Gutes. Etwas, was mich lehrt, etwas, das Mut macht, Hoffnung gibt oder einfach nur schön war...

Wonnemonat Mai 

Ich sollte mir stets sicher sein, worum ich Gott bitte oder wofür ich im Gebet plädiere... Denn die Wahrscheinlichkeit, dass ich erhört werde, ist größer, als ich zunächst erwarte. Was ich selber dabei häufig nicht ganz vor Augen habe, welche Folgen daraus entstehen... Und meistens komme ich dann irgendwann auf den Gedanken "so hatte ich das aber eigentlich nicht gemeint!!!"

Um Ostern herum schwirren Worte wie Auferstehung und Neubeginn dank der Medien in Hülle und Fülle in meinem Kopf herum. Das lässt mich nicht kalt und ich erwäge das Gebet, um einen eigenen, persönlichen Neuanfang. Ich habe es schlicht und ergreifend satt, immerzu die Vergangenheit zu reflektieren und zu verstehen. Ich möchte einfach nur etwas leben, etwas erleben. Mich spüren. Mich freuen. Einfach in dem Moment sein, genießen...

Und unerwartet der Heftigkeit der Genussmomente spüre ich etwas keimen und aufblühen. Ich kann es irgendwie gar nicht glauben...ich werde zum Seelenbaumler, verfalle dem Müßiggang. Bin irgendwie sorgenfrei. Wann war ich das das letzte Mal? Voller Hingabe atme ich sie ein... die Wärme, die Nähe. Träumend gleiten Finger auf Höhen und Tiefen. Bin bereit zu geben, bin bereit zu empfangen. Mein Blick wird neugierig, hoffnungsvoll. Vorsichtige Pläne schmieden sich zusammen, das stete Lächeln im Gesicht und auf dem Herzen. Ich öffne mein Herz, lege mein Innerstes frei. Danke, danke dir, das du mein Gebet erhört hast. Du hast mir dieses wunderbare Geschenk gegeben: Ein Leben ohne Lasten, Liebe ohne Lasten...Und im intimsten Punkt meiner emotionalen Erregung...drückst du die RESET-Taste! Völlig unerwartet, heftig, bang!!

Ich spüre etwas welken, verdorren. Ich kann das gar nicht glauben...Trauer, Demütigung, Scham... du lässt ja wirklich gar nichts aus in meinem Gefühlsprogramm. So hatte ich das nicht gemeint mit dem Spüren und Erleben!! Ich atme aus... Leere, Kälte, Einsamkeit. Wie tief kann man eigentlich von einem Höhenflug fallen? Lass mich raus aus diesem Moment! Ich ertränke die Sehnsucht in Alltagsroutine, verdränge den Tränenfluss mit gesteigertem Aktionismus. Suche Begründungen in Beschönigungen. Das Display bleibt leer. Bin schutzlos.

Und nach der Tiefe der Nacht lässt du dann ganz einfach wieder strahlend die Sonne aufgehen, als wäre das Gestern nicht gewesen. Zeigst mir wieder mal, dass die Kraft in mir selbst zu finden ist, dass auch ich von innen heraus strahlen kann und ich mir deiner Unterstützung immer gewiss sein darf...gewiss, wie der Sonnenaufgang an diesem Maimorgen. Du änderst meinen Blickwinkel. Es wird noch dauern, aber ich weiß es schon, die Zeit und das Leben selbst ändern meine Trauer in Hoffnung, meine Wut in Dankbarkeit. Darum kann ich auch gleich damit anfangen und meine Energie nicht im Trübsal versacken lassen. Und ich habe gelernt, mehr darauf zu achten, um was genau ich dich bitte!!

Der Wonnemonat Mai hat mir trotz Hagel und Aprilwetter so viele glückliche Momente geschenkt. Ich musste sie nur entdecken. Er hat mich Vieles neu gelehrt, von dem ich dachte, ich hätte alles schon gewusst oder gekannt. Vor allem hat er mich gelehrt, dass ich mutig voranschreiten darf...egal wie tief ich falle, ich werde aufgefangen! Ich bin nicht schutzlos. Du zeigst mir, dass der Reichtum meines Lebens darin liegt, mir Zeit zu nehmen zu leben und zu erleben. Mit allen Höhen und Tiefen. Mein persönliches Glück ist so vielfältig...Familie, Hund, Arbeit, Freunde, Musik, Heimat, SeelenGrund, Hollemotschje, Glauben und eben dieser Blog. Mein Glück ist auch, dass ich kein Hund bin. Dass ich Mensch bin, der reflektiert und schreibt. Hier findest du meine Gedanken zum Thema: Lyric: Gefühl (seelengrund-musik.de)

Glücklich ist, wer das Glück in sich selbst finden kann! 

 

Gelesen 2644 mal Letzte Änderung am Mittwoch, 02 Juni 2021 09:46
Alexandra Heer

Alexandra Heer hat sich mit SeelenGrund eine Heimat geschaffen, die es ihr erlaubt, neben Pädagogin und Mutter, viele verschiedene Rollen ausleben und füllen zu dürfen. Dem Texten und Komponieren ihrer Lieder geht stets eine eigene, persönliche thematische Auseinandersetzung voraus, welche sich in der musikalischen Darbietung erspüren lässt. Basierend auf einem christlichen Gottesbild setzt sie ihre irdischen Erfahrungswerte über Beziehung, Gemeinschaft, Werteverständnis in eine mögliche Kommunikationsebene zu Gott. In ihrem Blog berichtet die Sängerin über Erlebnisse, Begegnungen und Erfahrungen rund um ihre Wahlheimat "SeelenGrund".

1 Kommentar

  • Kommentar-Link Huberta Heer Dienstag, 01 Juni 2021 19:59 gepostet von Huberta Heer

    Liebe Alexandra, bin immer wieder sehr gerührt und dankbar, dass ich eine Tochter habe, die diesen Verstand, Gefühl, Zuversicht aber auch Tränen zulässt und mir
    die. Chance gibt, wunderbare Zeilen zu lesen, zu verstehen und auch selbst in mich hineinhören. Dafür danke ich Dir von Herzen❤️❤️💕

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