Segen-to-go

Making-of: Segen-to-go

Segen-to-go entstand ganz spontan in der Lockdown-Osternacht 2020. Als ich am folgenden Tag einen entsprechenden Beitrag bei Instagram und Facebook veröffentlichte, war dieser nur als Denkanstoß für den Ein oder Anderen gedacht. Daran, dass nur ein halbes Jahr später gerade dieser Song unser erstes eigenes Musikvideo werden würde, mit dem wir uns öffentlich präsentieren, habe ich nicht gedacht. Eigentlich hatte ich diese Rolle einem anderen Song zugeschrieben...Aber nun bin ich froh über die Entscheidung, höre ich doch immer wieder: „Ein richtiger Ohrwurm!“ Ja, find ich auch!

Eine Osternacht im Lockdown. Eine brennende Kerze vor mir (das Osterfeuer!). Alleine zu Hause. In den vorangegangenen Tagen wurde das Netz überströmt mit Online-Varianten aller möglichen Gottesdienste, Streaming-Angeboten, virtuellen Glaubensprojekten, etc. Zunächst war ich auch sehr positiv angetan davon, wie viele Menschen sich wohl doch mit dem Thema "Glauben" auseinandersetzen. Da war auch einiges wirklich Gutes unter den Angeboten. Also habe ich mich anstecken lassen von diesem Flow und habe mich einer WhatsApp-Osternachtfeier angeschlossen...

Die Gruppe war gut besucht, es war auch wirklich alles ansprechend vorbereitet worden und hätte ein wirklich gutes Angebot werden können... wenn...ja, wenn ich nicht selber das Ganze boykottiert hätte. Nach den ersten 20 Minuten ertappte ich mich das erste Mal selbst dabei, wie ich mit den Gedanken abschweifte, etwas zu Essen holte, mir Beschäftigung beim Stricken suchte...Tatsächlich habe ich es dann noch nicht mal geschafft, das Angebot bis zum Ende zu verfolgen!

Nach einigem Hadern über meine eigene Unkonzentriertheit und mein ständiges Abschweifen, meine mangelnde Wertschätzung gegenüber den Verfassern der WhatsApp-Gruppe und deren Teilnehmern, nahm ich mir mein Notizbuch zur Hand und schrieb den Songtext hinein. Melodie dazu, fertig. Gedanklich hatte ich mich schon mehrmals in diese Richtung bewegt, nachdem ich vor ein paar Wochen auf meine Einladung zu einem Gottesdienst anders die Antwort erhalten hatte: "Ich komme aber nur, wenn es danach dort auch was zu essen gibt!" Das hat mich unseren Ansatz bei Gottesdienst anders überdenken lassen. Waren wir dazu übergegangen, unseren Besuchern immer mehr Konsum zukommen zu lassen, um einer möglichen Konkurrenz ähnlicher Angebote aus Nachbargemeinden entgegenwirken zu können?

Zunächst hatte der Song noch etwas mehr Text und verschiedene Refrains. Allerdings haben wir schnell erkannt, dass gerade Segen-to-go von seiner Einfachheit lebt, die Kürze gibt hier die Würze. Bewusst habe ich mich beim Texten in einen Jargon aus Verkaufen, Anpreisen und Schnäppchen schlagen begeben, da es gerade dieses Gefühl war, was bei mir angesichts der plötzlichen Unmengen an virtuellen Angeboten und während unseres eigenen Werbens um Gottesdienstbesucher, hoch kam. Damit sich alles schön reimt,  musste ich an der korrekten, englischen Aussprache noch etwas schludern. Den Song darf man bitte immer mit einem Augenzwinkern betrachten! Ich selbst genieße natürlich auch jeden anschließenden Imbiss mit den Teilnehmern einer Veranstaltung, schwärme auch für Dekorationen in Licht und Kerzen...!

Dennoch, für mich gehört vor allem auch die direkte Gemeinschaft, die verbale und emotionale Kommunikation mit Anderen in einen Gottesdienst. Eine virtuelle Gemeinschaft kann dieses Erleben für mich nicht ersetzen.

Gerade das fehlt mir in diesen Zeiten des Lockdowns!

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Jetzt reinhören:

Lyrics:

Erwartungsvoll will ich was Neues ausprobieren,
ja einen Gottesdienst will ich heut' konsumieren.
Ich setzt auf Service und Beratung im Detail
und vielleicht gibt es Gottes Gnade heut' im Sale!
Ich wünsch mir:
Einen Segen to go, etwas Lebens-Know-how,
auf die Schnelle ein Lied mit Musik,
Atmosphäre muss sein, Dekoration, nicht zu klein!
Einen kleinen Imbiss am Schluss, mit Genuss!
Bestimmt gewährt mir Gott im Himmel heut' Rabatt,
wenn ich mich einbring in die Gottesdienstwerkstatt.
Musik und Lieder liegen hier schon fast im Trend,
mich selbst zu äußern, ist mir dann doch etwas fremd.
Gott schenk mir:
Kann ich gegebenfalls auch online vorbestellen?
Denn trotz des breiten Sortiments muss ich feststellen,
das Warenangebot hier ist mir wohl egal...
ganz ehrlich, all das hier, ist meine zweite Wahl...
Gott schenk mir:
Doch heute will es Gott noch einmal mit mir wagen,
offen und ehrlich durch mein eigen Herz mir sagen,
dass er die Liebe zu mir hat niemals storniert,
doch meine Ratenzahlung nicht mehr akzeptiert!
Heut' gibt es:
Keinen Segen to go, auch kein Lebens-Know-how,
auf die Schnelle kein Lied mit Musik,
Glaubensfreude muss sein, Freimütigkeit, nicht zu klein!
Aber keinen Imbiss am Schluss, welch Verdruss!

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