Montag, 11 November 2024 17:52

Es war einmal...eine Familie.

geschrieben von
Artikel bewerten
(0 Stimmen)
Herz Herz Julita Pixabay

Es war einmal...

vor Zeiten lebte in einer kleinen Stadt am Ufer eines großen Flusses ein stattlicher Weinliebhaber. Er war vom Herrgott reich beschenkt worden, reich an Herzensgüte und reich an Liebe zu seinen Nachkommen. Während er von den Bewohnern des Städtchens als wahrer Edelmann beschrieben wurde, der nicht nur zu besonderen Anlässen akkurat bekleidet mit Fliege und Anzug erschien, durfte seine Familie vor allem seine Seele voll liebevoller Ruhe als Anker und Zentrums ihres turbulenten Zusammensein spüren und auf diese vertrauen. Mehr als die Hälfte seines Lebens wurde der stille Genießer an seiner Seite von seiner Gefährtin begleitet. Sie durchlebten gemeinsam viele wertvolle Augenblicke, die sich heute in Fülle und gegenseitiger Zuneigung kaum mehr in Worte fassen lassen. Beide bewahrten diese Erinnerungen tief in ihren Herzen auf.

Aus der Verbindung beider Liebenden entstammten zwei Töchter, äußerlich von ähnelndem Antlitz und doch geprägt von unterschiedlicher Charakterstärke. Die Wesenszüge ihres erfahrenen und herzensguten Vaters wurde jedoch in beiden Mädchen auf unterschiedliche Weise deutlich sichtbar. Durch ihren Vater hatten sie vernommen, dass ein wahres gesprochenes Wort stets den richtigen Weg im Leben pflastert. So war er den Bewohner des Städtchens, seinen Kindern, aber auch allen voran seinen fünf Enkelkindern ein besonnenes, liebevolles Vorbild, dessen Fürsorglichkeit und Präsenz gerade von den Kleinsten sehr genossen wurde. Es schien, dass er als Großvater, die Zeit nachholen wolle, der er als junger Vater aufgrund seiner engagierten Geschäfte nicht die Aufmerksamkeit schenken konnte, wie es ihm eigentlich beliebt hätte. Die Familie erlebte viele Jahre voller Freude und Glückseligkeit. Der Großvater, mit dem inzwischen weiß gefärbten Bart, erfreute seine Familie mit ausgewiesenen Kochkünsten, die sogar als Spaghetti Bolognese oder Hackbraten mit Ei denen in Erinnerung blieben, die den Verzehr des Fleisches mieden. Der emphatische Herr fungierte als geduldiger Fahrlehrer und half in Wort und Tat bei Prüfungsvorbereitungen oder Bewerbungsgesprächen. Anfeuern am Rande des Sportplatzes war für ihn genauso eine Freude, wie ein gemeinsames Schachspiel. Die Kindeskinder wuchsen heran und erkannten schon bald den eigentlichen Wert ihres Großvaters. Er hatte Ihnen einen Welt geschenkt, in der sie atmen durften, die voller Liebe und Hoffnung, die Güte in ihre eigenen Herzen trug und ihnen einen Blick aufs wahre Leben ermöglichte. Dafür waren sie sehr dankbar. Vom Großvater lernten sie, dass die Familie immer der Mittelpunkt des Lebens sein muss. Dort fühlt man sich geborgen, man lacht gemeinsam und unterstützt einander. Dort geht man bei Unstimmigkeiten aufeinander zu und blickt gemeinsam nach vorne. Darüber hinaus erschien der alte Herr wunschlos, seine Seele wiegte in einer Windstille, die ihm das Glück geschenkt hatte.

Eines Tages zogen Wolken über der Stadt auf. Erst vereinzelnd, dann zogen sie sich zu einen schwelendem Sturm zusammen und bedeckten die Gesundheit des weisen Herrn.

Über viele Monate ließen sie ihn nur noch in Träumen seiner geliebten Familie begegnen.

Eines frühen Morgens, die ersten Blätter fielen von den Bäumen, fasste der geschwächte und bisher stets kämpfende alte Mann einen Entschluss:

Segne du, Maria, segne mich, dein Kind, dass ich hier den Frieden, dort den Himmel find! Segne all mein Denken, segne all mein Tun, lass in deinem Segen Tag und Nacht mich ruh´n! An seine Lieben daheim sendet er im Traum die Botschaft: Von guten Mächten treu und still umgeben, behütet und getröstet wunderbar, so will ich alle Tage mit euch leben und mit euch gehen in jedes neue Jahr!

Dann schloss er fernab seiner Heimat und Familie seine gütigen Augen...

Trotz der nun endgültigen Ferne spürte die ganze Familie ein mächtiges, warmes Gefühl. Das Gefühl, von ihrem Großvater geliebt zu sein. Gerne hätten sie ihm zu Lebzeiten auf Erden noch einmal ihre gegenseitige Liebe in Worte gefasst, ihm gesagt, wie stolz sie auf ihnen waren, da er so sehr dafür gekämpft hatte, noch einmal nach Hause zu seinen Lieben zurückzukehren. Sie hätten sich so gerne noch einmal persönlich bei ihm für seine offenen Ohren und Ratschläge bedankt, ihm versichert, wie geborgen sie sich in seiner Gegenwart immer gefühlt hatten..

Auch wenn diese Worte nicht mehr offen gesprochen wurden, war die Familie sich jedoch sicher, dass sie den Weg zu ihrem Großvater finden würden.

Schließlich zündeten Sie Kerzen voller Dankbarkeit, Trauer und Hoffnung an und spürten die Kraft und Wärme des flackernden Lichtes. Sie spürten, welch wertvolles Geschenk ihnen der Großvater im Leben und darüber hinaus gemacht hatte. Eine Familie zu sein bedeutet einander zu lieben und geliebt zu werden. Eins zu sein. Für immer. Für ewig.

Und da sein Leid nun endlich zu Ende ging, begann für ihn und die Familie eine neue Freude.

Sie wussten, er war im Irdischen gestorben. Doch in ihren Herzen und aller derer ,die ihn ihn liebten, lebte er weiter....

Gelesen 458 mal Letzte Änderung am Montag, 11 November 2024 18:32
Alexandra Heer

Alexandra Heer hat sich mit SeelenGrund eine Heimat geschaffen, die es ihr erlaubt, neben Pädagogin und Mutter, viele verschiedene Rollen ausleben und füllen zu dürfen. Dem Texten und Komponieren ihrer Lieder geht stets eine eigene, persönliche thematische Auseinandersetzung voraus, welche sich in der musikalischen Darbietung erspüren lässt. Basierend auf einem christlichen Gottesbild setzt sie ihre irdischen Erfahrungswerte über Beziehung, Gemeinschaft, Werteverständnis in eine mögliche Kommunikationsebene zu Gott. In ihrem Blog berichtet die Sängerin über Erlebnisse, Begegnungen und Erfahrungen rund um ihre Wahlheimat "SeelenGrund".

Schreibe einen Kommentar

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.