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Unikate aus der Schatzkiste unseres Lebens

Samstag, 30 Januar 2021 21:06

Heimatort: Orgelempore Maria Himmelfahrt

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Heimatort: Orgelempore Maria Himmelfahrt privat

HEI/MAT/ORT, der

Substantiv, maskulin

Bedeutung: Ort, wo man aufgewachsen ist oder durch ständigen Aufenthalt zu Hause fühlt, oft als gefühlsbetonter Ausdruck enger Verbundenheit gegenüber eines Ortes

In meiner frühen Grundschulzeit gab es zu meinem persönlichem Glück noch einen mitgliederstarken Kinderchor in unserer Gemeinde, die Junge Kantorei! Tatsächlich besitze ich heute nach 40 Jahren...

...immer noch das ein oder andere original Notenblatt aus dieser Zeit. Diese wurden damals z.T. noch handgefertigt und mittels Matrize vervielfältigt. Eine meiner frühen Erinnerungen an einen Gottesdienst aus dieser Zeit, ruft mir ein Bild vor meine Augen, in welchem ich auf der Empore in Maria Himmelfahrt stehe und mit meiner Schwester und meinen Freundinnen "Laudato si!" zum Besten gebe. Noch heute kann ich dir sagen, wer damals wo seinen Platz im Chor hatte. Textphrasen und Melodien scheinen unverrückbar in meinem Gedächtnis platziert. Damals hatte ich schon während des Singens ein Gefühl von Zufriedenheit und unglaublicher Freude in mir, konnte allerdings noch nicht einordnen, woher es stammt.

Ein paar Jahre später wechselte ich dann meine Position auf der Empore hinüber auf die Orgelbank. Ich verehre dieses Instrument, bin bekennender Fan und genieße es, direkt unterhalb der Bank, auf dem Podest neben den Pedalen zu hocken und Carmen zu lauschen. Aber mein Herz schlug schon damals für den Gesang, so dass meine Tasten-Karriere zu Beginn meiner Pubertät ein frühes Ende fand. 

Als Messdiener durfte ich dann jahrelang die Empore aus dem Altarraum betrachten und wünschte mich während mancher langen Predigt wieder hinauf auf den knarrenden Parkettboden zu Füßen der großen Orgel...

Einige Jahre fand ich dann eine angemessene und für mich auch erfüllende Alternative in unserer Jugendband "DOMINO", mit welcher wir manchen Jugendgottesdienst mit Klang und neuem geistlichen Liedgut erfüllten. 

Dem folgten dann viele Jahre im Sopran des Kirchenchores CÄCILIA , fast am gleichem Ort und Stelle auf der Empore, wie zuvor im Kinderchor...

Zusammengefasst durchaus genügend Gründe, mich auf der Empore so etwas wie heimisch zu fühlen. Darüber hinaus zeigt sich aber auch:

Heimat ist für mich dort, wo jemand ist...zu dem ich jederzeit kommen kann, ohne gefragt zu werden, warum ich da bin...der mir seine Zeit und sein Ohr schenkt. Bei dem ich zu Füßen der Orgel auf dem knarrenden Parkett eine Tasse Tee trinken und bei dieser Tasse Tee schweigen darf.

Gelesen 3119 mal Letzte Änderung am Samstag, 15 Januar 2022 08:04
Alexandra Heer

Alexandra Heer hat sich mit SeelenGrund eine Heimat geschaffen, die es ihr erlaubt, neben Pädagogin und Mutter, viele verschiedene Rollen ausleben und füllen zu dürfen. Dem Texten und Komponieren ihrer Lieder geht stets eine eigene, persönliche thematische Auseinandersetzung voraus, welche sich in der musikalischen Darbietung erspüren lässt. Basierend auf einem christlichen Gottesbild setzt sie ihre irdischen Erfahrungswerte über Beziehung, Gemeinschaft, Werteverständnis in eine mögliche Kommunikationsebene zu Gott. In ihrem Blog berichtet die Sängerin über Erlebnisse, Begegnungen und Erfahrungen rund um ihre Wahlheimat "SeelenGrund".

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