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Unikate aus der Schatzkiste unseres Lebens

Sonntag, 17 September 2023 08:21

Wir dürfen mutig sein...

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Wertvollwort der Woche Wertvollwort der Woche SeelenGrund

Als man auf mich zukam mit der Frage, einen themenbezogenen, neuen Text auf ein bekanntes Lied zu setzen, war ich wenig begeistert. Ja, wenn ich damit einen Gefallen tun kann, gerne. Aber überzeugt bin ich davon nicht, Liedern, die andere erschaffen haben mit einem neuem Text zu versehen, damit sie einem Bedürfnis entsprechen... Also eher was Neues, Eigenes erschaffen. Nur... die Aufgabe bestand darin, die Themen Aufbruch, Eisenbahn, Gemeinschaft und Kirche zusammenzubringen.

Eigentlich schreibe ich meine Texte und Kompositionen immer aus meiner eigenen Gefühlslage heraus in der Ich-Perspektive. Jetzt war aber Gemeinschaft gefragt. Also, erst mal einen Perspektivwechsel einnehmen. Chortauglich sollte es auch noch sein. Dann fang ich mal an... wie immer, habe ich keinen Plan, was am Ende rauskommt. Die Lieder entstehen, von außen und innen geleitet aus dem Moment. Ganz selten gibt es nach dem ersten gemeinsamen Anspiel noch Korrekturen im Satz o.a. Hier lasse ich mich gerne von der Fachfrau beraten. Wenn sie dann die Lieder spielt bin ich selber überrascht. So auch beim „Eisenbahn“-Lied. Klingt erstmal anders...Eher progressiv...irgendwie klingt es nach Liederbüchern aus meiner Jugend. Damals strebten wir nach Neuem, nach Veränderung in der Kirche, nach Modernität, nach Individualität im Glauben...

Aber heute ist es irgendwie auch nicht anders. Ich kenne meinen persönlichen Glaubensweg mit Höhen und Tiefen, mit Abwesenheiten und intensiven Auseinandersetzungen... das alles hat mich weiter gebracht und doch darf ich weiter kritisch hinterfragen und Antworten suchen und bekommen. Vielleicht klingt mein Lied deshalb nach meiner Jugend, weil ich manchmal das Gefühl habe, die Kirche als Institution sei in den vergangenen 40 Jahren nicht gemeinsam mit mir gewachsen. Manches verläuft zu schleppend, hat den Anschluss verpasst, ist zu überzeugt vom Herkömmlichen. Das darf man nicht falsch verstehen. Ich denke nicht, das alles Alte schlecht ist. Im Gegenteil habe ich großes Interesse daran, zu lernen, woraus sich Riten und Gebräuche ergeben haben und sehe deren Richtigkeit und Wichtigkeit auch in der Gegenwart.Häufig fehlt es jedoch am Mut, authentisch und persönlich zu sein. Hier und da habe ich Begegnungen, die mich überzeugen, das es sich lohnt, sich zu öffnen, frei zu sprechen, miteinander ins Gespräch zu kommen. Manches Mal lerne ich dazu, erkenne, dass ich mich geirrt habe oder falsch interpretiert habe. Kein Problem. Da kann ich drüber sprechen. Ich bin fest überzeugt, dass Kirche dem Einzelnen viel mehr zu bieten hat, als es heute auf den ersten Blick seinen Anschein hat. Um das zu erkennen, bedarf es andere, verschiedene Begegnungsformate zusätzlich zum Herkömmlichen, in deren Mittelpunkt die Kommunikation und der Austausch miteinander einen festen Platz haben muss. Ein Frontalgottesdienst bedient mich in meinem Bedürfnis zu ruhen, zu hören, nicht selbst aktiv sein zu müssen, mich zurück zu nehmen...das genieße ich gerne. Und dennoch brauche ich eine Plattform, wo ich zu Wort kommen kann, mich ausprobieren kann, aktiv bin, spüre, was ich schaffen kann... wo ich mutig sein darf, Signale setzen kann, meine Wirksamkeit sich entfaltet...

Für mich stellte sich nie die Frage, ob ich aus dieser Kirche austreten sollte. Für mich stellte sich immer die Frage, was kann ich selber aktiv tun, um mich in dieser Kirche wohlzufühlen...Es stellt sich mir weniger die Frage, wie kann ich das Alte verändern, damit es mir gefällt, wie verändere ich etwas Bestehendes, nur damit es auch meinen Bedürfnissen entspricht...? Ich stelle mir die Frage, was brauche ich zusätzlich zum Altem? Was kann ich selber aktiv einbringen?

Hier im pastoralem Raum Sinzig erlebe ich eine Kirche, die gemeinsam auf dem Weg ist. Hier ist viel Bemühen, Gemeinschaft zu schaffen. Aber hier finde ich auch immer wieder Platz, meine eigenen Ideen umzusetzen, auszuprobieren und zu reflektieren. Deshalb bin ich dabei!  Und dann findet sich auch plötzlich mein Vorschlag als Mottolied und Wertvollwort der Woche wieder. Vielen Dank!!! Kommt mit! Steigt ein!

 

 Wertvollwort der Woche: https://t0d828cb8.emailsys1a.net/mailing/232/6936688/184699/213/281f5b7638/index.html

 

Text: Komm mit! Steig ein! https://www.seelengrund-musik.de/blog/item/185-lyric-komm-mit-steig-ein

 

Text: Wir dürfen mutig sein https://www.seelengrund-musik.de/blog/item/123-lyric-kanon

Gelesen 1010 mal Letzte Änderung am Sonntag, 17 September 2023 13:06
Alexandra Heer

Alexandra Heer hat sich mit SeelenGrund eine Heimat geschaffen, die es ihr erlaubt, neben Pädagogin und Mutter, viele verschiedene Rollen ausleben und füllen zu dürfen. Dem Texten und Komponieren ihrer Lieder geht stets eine eigene, persönliche thematische Auseinandersetzung voraus, welche sich in der musikalischen Darbietung erspüren lässt. Basierend auf einem christlichen Gottesbild setzt sie ihre irdischen Erfahrungswerte über Beziehung, Gemeinschaft, Werteverständnis in eine mögliche Kommunikationsebene zu Gott. In ihrem Blog berichtet die Sängerin über Erlebnisse, Begegnungen und Erfahrungen rund um ihre Wahlheimat "SeelenGrund".

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