...eine brennende Kerze vor mir (das Osterfeuer!). Alleine zu Hause. In den vorangegangenen Tagen wurde das Netz überströmt mit Online-Varianten aller möglichen Gottesdienste, Streaming-Angeboten, virtuellen Glaubensprojekten, etc. Zunächst war ich auch sehr positiv angetan davon, wie viele Menschen sich wohl doch mit dem Thema "Glauben" auseinandersetzen. Da war auch einiges wirklich Gutes unter den Angeboten. Also habe ich mich anstecken lassen von diesem Flow und habe mich einer WhatsApp-Osternachtfeier angeschlossen...
Die Gruppe war gut besucht, es war auch wirklich alles ansprechend vorbereitet worden und hätte ein wirklich gutes Angebot werden können... wenn...ja, wenn ich nicht selber das Ganze boykottiert hätte. Nach den ersten 20 Minuten ertappte ich mich das erste Mal selbst dabei, wie ich mit den Gedanken abschweifte, etwas zu Essen holte, mir Beschäftigung beim Stricken suchte...Tatsächlich habe ich es dann noch nicht mal geschafft, das Angebot bis zum Ende zu verfolgen!
Nach einigem Hadern über meine eigene Unkonzentriertheit und mein ständiges Abschweifen, meine mangelnde Wertschätzung gegenüber den Verfassern der WhatsApp-Gruppe und deren Teilnehmern, nahm ich mir mein Notizbuch zur Hand und schrieb den Songtext hinein. Melodie dazu, fertig. Gedanklich hatte ich mich schon mehrmals in diese Richtung bewegt, nachdem ich vor ein paar Wochen auf meine Einladung zu einem Gottesdienst anders die Antwort erhalten hatte: "Ich komme aber nur, wenn es danach dort auch was zu essen gibt!" Das hat mich unseren Ansatz bei Gottesdienst anders überdenken lassen. Waren wir dazu übergegangen, unseren Besuchern immer mehr Konsum zukommen zu lassen, um einer möglichen Konkurrenz ähnlicher Angebote aus Nachbargemeinden entgegenwirken zu können?
Zunächst hatte der Song noch etwas mehr Text und verschiedene Refrains. Allerdings haben wir schnell erkannt, dass gerade Segen-to-go von seiner Einfachheit lebt, die Kürze gibt hier die Würze. Bewusst habe ich mich beim Texten in einen Jargon aus Verkaufen, Anpreisen und Schnäppchen schlagen begeben, da es gerade dieses Gefühl war, was bei mir angesichts der plötzlichen Unmengen an virtuellen Angeboten und während unseres eigenen Werbens um Gottesdienstbesucher, hoch kam. Damit sich alles schön reimt, musste ich an der korrekten, englischen Aussprache noch etwas schludern. Den Song darf man bitte immer mit einem Augenzwinkern betrachten! Ich selbst genieße natürlich auch jeden anschließenden Imbiss mit den Teilnehmern einer Veranstaltung, schwärme auch für Dekorationen in Licht und Kerzen...!
Dennoch, für mich gehört vor allem auch die direkte Gemeinschaft, die verbale und emotionale Kommunikation mit Anderen in einen Gottesdienst. Eine virtuelle Gemeinschaft kann dieses Erleben für mich nicht ersetzen.
Gerade das fehlt mir in diesen Zeiten des Lockdowns!
Karaokevideo: SeelenGrund: "Segen-to-go" - Karaokevideo - YouTube
Lyricvideo: SeelenGrund : "Segen-to-go" - Lyric Video - YouTube