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Sonntag, 07 Februar 2021 17:21

Wahlkampf: Online-Chor gegen Coachpotatoes

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Gospelkonzert Gospelkonzert privat

Beim Singen wird die Seele in eine andere Daseinsform gehoben. M.T.Douret

Das spürt man in insbesondere als Chorsänger, wenn man im Kreise 40 weiterer Sänger, nicht nur die eigene Begeisterung, sondern auch die der Anderen erleben darf.

Jetzt ist es tatsächlich schon über ein Jahr her, dass ich diese gemeinsame Bereicherung meines Alltags erleben durfte. Keine Proben, keine Auftritte. Nun bin ich noch in der glücklichen Lage, hier und da als Solistin etwas Singen zu dürfen, so dass sich meine Seele tatsächlich auch in Corona-Zeiten erhoben fühlen durfte. Hin und wieder gibt es derzeit in den Whatsapp-Gruppen der Chöre mal ein freundliches Hallo oder ein Mut machendes Foto wird geteilt...Aber es wird weniger...Im ersten Lockdown siegte wohl die Neugierde über Videochats, Zoomtreffen etc. noch manches Mal über die anfängliche Distanz zu den neuen Medien. Nun, im zweiten Lockdown, haben wir uns irgendwie schon an Vieles gewöhnt, nichts ist mehr besonders oder neu. Wir haben uns eben auch schon daran gewöhnt, dass der eigentliche Probenabend nun in Ruhe auf dem Sofa verbracht werden kann. Die dunklen Winterabende und das nasskalte Wetter geben uns zusätzlich noch eine Bestätigung, geruhsam auf den Kissen zu liegen...

Und so hat es mich auch nicht wirklich verwundert, dass meinem Aufruf, sich ggf. an einem kleinem Liedprojekt zu beteiligen, auf keinerlei Reaktion traf. Gar nichts. Ich hatte wirklich kurz geglaubt, ich hätte den Link in der falschen Gruppe geteilt. Dem war aber nicht so. Ich mache hiermit auch niemanden einen Vorwurf, habe ich selbst mich doch zu gern an meine einsamen Abende vor dem PC und die Spieleabende mit meinen Kindern gewöhnt. Ein Besuch käme mir grade gar nicht gelegen!

Dennoch: Ich denke, wir müssen uns aufraffen.

Wir müssen uns zu unserem Glück bemühen. Und das Glück vieler meiner Bekannten lag nun mal bisher im (gemeinsamen) Singen. Viele solcher Glücksmomente sind bei uns mit bestimmten Songs verknüpft, mit gemeinsamen Workshops und Probenerlebnissen. Meinem Damen-Stammtisch Ladiesnight liegen seit Jahren gemeinsame Erlebnisse und Empfindungen während der Gospelkonzerte zu Grunde, welche wir auch heute immer wieder mal in der Gruppe neu aufleben lassen. Pures Glück, durch Singen. Und jetzt? Lasst uns nicht darauf warten, dass irgendwann mal, irgendwo dann, das verbliebene Viertel der Sänger sich als Chor versucht. Das ist Zukunft. Lasst uns einfach gucken, was jetzt irgendwie möglich ist, ohne uns und andere zu gefährden. Lasst uns singen.

Wie schön, dass es immer wieder kleine Projekte gibt, die es den einzelnen Sängern zu Hause ermöglichen, aktiv zu werden. So in der vergangenen Woche auch der Aufruf von MATTHIAS WEBER, Popkantor an der Stadtkirche in Heringen. Dort veranstalten sie schon seit einiger Zeit Online-Gottesienste. Dieses Mal hatte Matthias vorab eine Audiodatei zur Verfügung gestellt, die es den über 40 Sängern ermöglichte, zu Hause, mit Abstand und Ruhe, ein Lied zu singen. Matthias wählte das allseits bekannte "Herr, deine Liebe ist wie Gras und Ufer", so dass die Teilnehmer gleich ans Werk gehen konnten. Den Zusammenschnitt unterlegte das Team der Stadtkirche anschließend noch mit Gebärdensprache, so dass es ein wirklich gelungenes Projekt wurde, welches sicherlich bei der singenden Online-Gemeinde für ein kleines Glücksgefühl gesorgt hat. So zumindest bei mir. So ein kleines Chorgefühl :) Vielen Dank Matthias!

Hier kannst du den Online-Gottesdienst der Stadtkirche Heringen besuchen (Online-Chor ab 12:00 min):  https://youtu.be/jl-nX-lzS_0

 

Gelesen 2802 mal Letzte Änderung am Mittwoch, 17 Februar 2021 16:59
Alexandra Heer

Alexandra Heer hat sich mit SeelenGrund eine Heimat geschaffen, die es ihr erlaubt, neben Pädagogin und Mutter, viele verschiedene Rollen ausleben und füllen zu dürfen. Dem Texten und Komponieren ihrer Lieder geht stets eine eigene, persönliche thematische Auseinandersetzung voraus, welche sich in der musikalischen Darbietung erspüren lässt. Basierend auf einem christlichen Gottesbild setzt sie ihre irdischen Erfahrungswerte über Beziehung, Gemeinschaft, Werteverständnis in eine mögliche Kommunikationsebene zu Gott. In ihrem Blog berichtet die Sängerin über Erlebnisse, Begegnungen und Erfahrungen rund um ihre Wahlheimat "SeelenGrund".

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